Beim Judge'n play wird die Freestyle Kür/ Routine nach den folgenden drei Hauptkategorien bewertet:
Mensch, Hund und Team.
In jeder Hauptkategorie können maximal 45 Punkte erreicht werden. Jedes Richterteam (jeweils zwei Personen) bewertet in einer Kategorie die jeweiligen Unterkategorien. Dabei werden die Punkte nach folgener Aufschlüsselung verteilt:
(Die maximal erreichbare Punktzahl für die jeweilige Unterkategorie ist in Klammern dargestellt. Die Endbewertung ergibt sich aus der Summe aller erzielten Punkte)
Hund(Dog)
In dieser Kategorie liegt das Augenmerk des Richters ausschließlich auf dem Hund. Nur dieser wird bewertet!
Sportlichkeit (sportiness)- bewegungsfreudig vs. gemütlich
- agil vs. träge
- ausdauernd vs. schnell müde
- Körperbeherrschung:
- Kann er sich und seinen Körper gut kontrollieren und beherrschen oder
- ist er sehr hibbelig und neigt zu hektischen Bewegungen?
Trieb (drive), Aufmerksamkeit/Beobachtung (focus)
- Trieb: hier geht es um den Trieb des Hundes auf die Scheibe.
- Will er sie unbedingt haben und tut alles dafür?
- schnappt er zwar danach, könnte aber spritziger und motivierter wirken?
- ist sie ihm vielleicht sogar egal und er ist am Spiel wenig interessiert?
- Aufmerksamkeit:
- spielt der Hund während der Kür konzentriert mit und bleibt auf Mensch und Scheibe fixiert?
- lässt er sich leicht ablenken obwohl der Mensch den Spielfluss nicht unterbrochen hat?
Natürlich gibt es zwischen Trieb und Aufmerksamkeit auch Überschneidungen, die man nicht klar trennen kann. Verliert z.B. ein Hund im Laufe der Kür merklich die Lust am Spiel (ausgenommen der sportl. Konstitution), so gibt das sowohl Punktabzug beim Trieb (er will die Scheibe nicht mehr zwingend haben) wie auch der Aufmerksamkeit (er ist nicht mehr wirklich darauf fixiert), da beide Punkte davon betroffen sind.
Apportieren
Bringt der Hund die Scheibe weitestgehend zurück zum Besitzer oder lässt er sie gleich nach dem Fangen an Ort und Stelle liegen?
Ausnahmen sind natürlich Tricks, die es verlangen daß der Hund die Scheiben an Ort und Stelle liegen lässt (vgl. z.B. Zig-Zag, Double-Catch, etc.)
Stil (style)
Wie ist der Bewegungsfluss des Hundes während des Tricks /in der Kür?- geschmeidig, weich vs. abgehackt
- dynamisch vs. schwerfällig
Drivecontrol
Hierbei achtet der Richter darauf, wie der Hund im Trieb/ Spiel arbeitet.- Konzentration vs. Konzentrationsdefizit (kann er sich gut konzentrieren oder überdreht er?)
- Kontrolle vs. keine Kontrolle (lässt er sich gut kontrollieren oder macht er was er will?)
- Sportlichkeit (sportiness) (10 Punkte)
- Trieb (drive) (05 Punkte)
- Aufmerksamkeit/ Beobachtung (focus) (05 Punkte)
- Apportieren (Disc Management) (05 Punkte)
- Stil (style) (10 Punkte)
- Drivecontrol (10 Punkte)
Spieler(Player)
In dieser Kategorie liegt das Augenmerk des Richters ausschließlich auf dem Spieler. Nur dieser wird bewertet!
Schwierigkeit (Difficulty)
Es werden sowohl Versuche als auch abgeschlossene Tricks bewertet. Das Risiko der Tricks muss dabei berücksichtigt werden. Ein Versuch, der beinahe gefangen wurde, wird besser bewertet als ein Fehlversuch, sollte jedoch etwas schlechter bewertet werden als ein Catch.
Einflussfaktoren:- Aneinanderreihung (consecutivity): Aneinandergereihte Tricks erhalten eine bessere Bewertung als Kombinationen mit Abbrüchen und/oder Pausen
- Technische Herausforderung: Braucht man für den Trick fortgeschrittenes, technisches Können? Muss der Umgang mit der Scheibe besonders präzise sein?
- Physische Herausforderung: Muss man für den Trick besondere physische Fähigkeiten besitzen (Körperkontrolle, Beweglichkeit, Stärke). Beispiele: Spieler muss den Körper verdrehen, eingeschränkter körperlicher Spielraum…
- Dauer des kritischen Moments: Erkennen, ob die technische und/oder physische Herausforderung durch schnellere oder langsamere Ausführung erhöht wird. Beispiel: Zeit, in der die Scheibe beim Trick nicht gesehen wird (blind moves).
- Komplexität und Timing von Co-Ops: Gemeinsam ausgeführte Tricks erfordern genaueres Timing und sind bedeutend schwieriger als die gleichen Tricks, die nur vom Hund gezeigt werden.
Präsentation 1 (sportyness, style)
- Sportlichkeit
- Wie bewegt sich der Mensch auf dem Spielfeld
- akrobatisch vs. träge
- muß der Hund die ganze Arbeit erledigen vs. bewegt sich auch der Mensch?
- Nutzt er das gesamte Spielfeld aus vs. spielt er nur Kurzdistanzen?
Es wird als unsportlich angesehen, wenn man z.B. nur Kurzdistanzen auf 3x3 Metern spielt
- Style
Authenzität, Ausdruck, Stil des Spielers während der Routine: Beinhaltete die verschiedenen Techniken und Arten der Bewegung (kontrollierte, komplexe Körperbewegungen, Anschlagen der Scheibe (Brushing), schnelle Frequenzen, verwenden der Füße oder anderer Körperteile).
Präsentation 2 (showmanship, musictiming)
- Showmanship
Im Bereich Showmanship wird bewertet ob und in welcher Form der Mensch das Publikum animiert, motiviert und mit ihm interagiert.
- Erkennt man an seiner Körperhaltung das er sich den Zuschauern zuwendet und präsentiert vs. wendet er sich eher ab und spielt eher in sich gekehrt.
- Auch das besondere Präsentieren von abgeschlossenen Tricks oder das Anfeueren des Vierbeiners beispeilsweise beim Distancecatch wirkt sich positiv auf die Showmanship aus.
- Musictiming
In der Kategorie Musictiming wird bewertet, wie das Team zu der Musik spielt.
- Dabei geht es nicht darum ob die Musik einem persönlich gefällt, sondern ob das Team die Performance auf die Musik anpasst. Die Geschwindigkeit der Musik und die Geschwindigkeit der Bewegungsabläufe sollten harmonieren.
- Routines, die besondere Musik Highlights, wie zum Beispiel mit einem exakten Catch betonen, sollten besser bewertet werden wie solche, die keinerlei Beziehung erkennen lassen.
Vielfältigkeit (Variety)
Die Vielfalt drückt aus, wie gut die unterschiedlichen Wurf-, und Trickvarianten präsentiert und ausführt werden.- Tricks sollen sich nicht ständig wiederholen
- möglichst abwechslungsreiches Spiel mit unterschiedlichen Ideen, Kombinationen und Wurfvarianten
Sicherheit (Safety)
Besonders Augenmerk wird auf die Sicherheit gelegt, denn hier geht es um das sichere Spiel für den Teampartner Hund. Hat der Werfer ein gutes und sicheres Wurfvermögen so hat der Hund immer eine optimale Chance an die Scheibe zu kommen.
Es wird von 10 Punkten ABWÄRTS gewertet, d.h. es werden Punkte für unsauberes Spielen abgezogen (schlechte Landungen, wiederholte zu hohe Körperabsprünge....)
- Schwierigkeit (Difficulty) (10 Punkte)
- Präsentation 1 (sportyness, style) (10 Punkte)
- Präsentation 2 (showmanship, musictiming) (05 Punkte)
- Vielfältigkeit (Variety) (10 Punkte)
- Sicherheit (Safety) (10 Punkte)
Team
In dieser Kategorie liegt das Augenmerk des Richters ausschließlich auf dem Team. Nur dieses wird bewertet!
Fluss (Flow)
Hier wird bewertet wie fließend die Bewegungsabläufe in einer Routine sind.- Die Spieler sollten keine oder nur kurze Unterbrechungen im Spielfluss (der Aneinanderreihung von Elementen) haben => natürlich unter Berücksichtigung der musikalischen Untermalung, z.B. kann es sein daß man mit dem Trick kurz ein Break in der Musik abwartet.
- steht der Spieler nur da und wartet bis der Hund für den nächsten Wurf bereit ist vs. er trägt aktiv zum Flow bei (z.B. Tricks mit der Scheibe, übers Spielfeld bewegen, etc.)
Ausführung (Execution)
Beurteilt in welchem Maße das Team auf Körperhaltung/ saubere Durchführung der Bewegungen sowie die Scheibenpositionierung achtet.- Faktoren wie Körperbalance, Arm- und Bein-Positionierung und Körperlinie in Blick auf die Körperform des Spielers fließen in die Bewertung ein. Die natürliche Statur des Spielers darf die Note nicht beeinflussen! (Ein klassisches Beispiel zur Bewertung der Execution ist die Haltung der Beine. Wird z.B. ein Vorhandwurf unter dem Bein mit hohem ausgestrecktem Bein durchgeführt, gibt es eine bessere Note als eine Ausführung mit angewinkeltem/ hängendem Bein)
- Wie positioniert sich der Werfer zum Hund? ( Kann der Hund auf geradem Wege die Scheibe erreichen oder muss er auf Grund schlechter Positionierung den Werfer umständlich umlaufen)
- Wie serviert der Werfer dem Hund die Scheibe?
- zu früh vs. genau richtig vs. zu spät?
- hat der Hund ständig Probleme sie erreichen zu können vs. muß er nur das Maul aufhalten?
Kommunikation (Communication)
Beschreibt das Zusammenspiel zwischen Mensch und Hund.- Achtet der Hund auf Anweisungen des Menschen oder verfolgt er blindlings die Scheiben?
- Achtet der Mensch auf das Verhalten und die Laufwege seines Hundes oder folgt er stur seiner Kür?
- Kann sowohl eng am Körper als auch auf Entfernung gespielt werden oder hält der Hund immer denselben Abstand?
Gesamteindruck (General Impression)
Das ist die Note welche die Routine als ganzes bewertet. Wie sind die emotionalen Eindrücke auf Dich oder das Publikum? Konnte das Team mit ihrer Art der Präsentation überzeugen?
Catch-o-Meter
Hier geht es in gewisser Art und Weise um die Catch Ratio (Fangrate). Es geht um das subjektive Empfinden des Richters, um die Wurf- und Fangquote, das Verhältnis von geworfenen, gefangenen und nicht gefangene Scheiben. Hier wird nicht mit Strichliste gearbeitet, es geht lediglich um den Allgemeineindruck.
Je höher der Schwierigkeitsgrad der Tricks, desto größer ist natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass der Hund die Scheibe nicht fängt und die Bewertung des Catch-o-Meters in den Keller geht.
- Fluss (Flow) (05 Punkte)
- Durchführung (Execution) (10 Punkte)
- Kommunikation (Communication) (10 Punkte)
- Gesamteindruck (General Impression) (10 Punkte)
- Catch-o-Meter (10 Punkte)
Die Beschreibungen der einzelnen Kategorien bekommt ihr durch klicken auf Hund/ Mensch/ Team